Bauen mal anders

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Ich habe nie auf dem Bau gearbeitet, kann mir aber trotzdem vorstellen, wie es normalerweise ist. Es gibt klare Regeln und Aufgabenteilungen, einen detaillierten Zeitplan und vorbestimmte Arbeitsabläufe. Die Fenster werden nicht gestrichen, bevor die Wand gemacht ist und bevor man an die Detailarbeiten denkt wird erst einmal das Zement gemischt. Logisch, halt. Bei uns läuft das ganze etwas anders. Seit einigen Wochen arbeitet das Team aus Swisscross.help Volunteers, zusammen mit einem Team aus Israel und Palästina (Team Natan), einem Team aus Jordanien (SCM) und vielen freiwilligen Helfern aus dem Flüchtlingscamp Moria an einem Community Center. Das wichtigste dabei ist nicht das Ergebnis, sondern was während dem Bau geschieht. Den Rest des Beitrags lesen »

Schicksalsberg Moria

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Lesvos ist eine wunderschöne Ferieninsel. Mit schönen Stränden, guten Restaurants, vielen kleinen Dörfern und einer hügeligen und prächtigen Landschaft. Doch Lesvos hat auch eine dunkle Seite. Lesvos war im 2015 einer der Haupt-Ankunftsorte von Menschen, welche von der Türkei nach Europa reisen wollten und dies nicht über einen legalen Weg tun konnten. Darüber habe ich in einem früheren Post bereits berichtet. Natürlich ist nicht das die Dunkle Seite von Lesvos, sondern das, was aus dieser Situation entstanden ist. Den Rest des Beitrags lesen »

Die Letzten – die Vergessenen?

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Auch wenige Tage vor meiner Abreise wusste ich nicht wirklich, was mich in Sindos, nahe Thessaloniki in Griechenland, erwarten würde. Die beiden Camps für geflüchtete Menschen, in welchen Swisscross (www.swisscross.help) aktiv ist kenne ich zwar von meinem Einsatz im Sommer, doch in der Zwischenzeit hatte sich vieles verändert. Kurz vor meiner Ankunft wurden die Letzten Menschen aus dem Fabrikgebäude (ehemalige Ledergerberei) in Karamanlis rausgeholt. Bis zum Schluss lebten sie in Zelten auf dem kalten, kargen Betonboden in vier schlecht isolierten, tristen Hallen. Bis zum Schluss mussten sie fürs Essen anstehen, konnten ihre Kinder nicht in die öffentliche Schule schicken und wussten nicht, wie ihre Zukunft aussehen würde. Doch mehr und mehr wurden die Menschen in Wohnungen und Hotels untergebracht. Einige durften weiterreisen und in einem andere EU-Staat Asyl beantragen, andere gingen den riskanten Weg, mit Schmugglern. Weil sie nicht mehr warten konnten und weil sie ihr Schicksal nicht dem Zufall überlassen wollten. Wieso dem Zufall? Und wieso wollen sie nicht mehr warten? Den Rest des Beitrags lesen »

Hochzeitsslam – Junessa da chönder vörgessa

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Ich steh jetzt hier, vor dir und dir. Und vor all den andern, die durch den Raum hier wandern oder still am Platz sitzen und heimlich das Essen vom Sitznachbarn stibitzen. Passt auf, denn nichts ist sicher, auch wenn es das eure scheint. Denn manchmal ist Nichts so sicher, wie man es am Anfang meint.

Jaa, Junessa, wie ihr wisst, ist bei mir vieles nicht so sicher. Mein Körper ist nicht sicher vor meinem Übermut, meine Agenda nicht vor meiner Terminflut, mein Gedächtnis funktioniert nicht wirklich gut und manchmal, ja manchmal fehlt mir auch einfach der Mut. Ich bin nicht gut darin, auf Sachen aufzupassen oder darin, den Zug nicht zu verpassen. Ich habe 5 offene Anfragen beim SBB Fundservice, weiss kaum je den Namen meines vis-a-vis, vergesse Geburtstage, Muttertage, Vatertage und manchmal sogar Schul- und Arbeitstage. Doch eins ist bei mir Sicher und zwar das Essen auf meinem Teller. Also, wenn ihr versuchen wollt, euch daran zu bedienen kann ich nur sagen… Den Rest des Beitrags lesen »

Best food in town

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So, jetzt geht’s also mal um den food. Äh, ums Essen. Ich schweife immer wieder ins Englische ab. Selbst wenn ich mit Schweizern spreche. That happens, wenn man immer zwischen Deutsch, Englisch, Französisch (ja, Französisch) sowie den paar Wörtern Kurdisch, Arabisch und Griechisch hin und her switcht. Doch für ein paar Dinge braucht’s keine Sprachkenntnisse. Fürs Lachen und fürs Essen. Und damit geht’s mir hier echt wunderbar. Den Rest des Beitrags lesen »

Was gibt’s, was fehlt?

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Es fehlt an nichts, wenn man sich mit wenig zufrieden gibt. Es gibt alles, was man braucht, wenn man keine Ansprüche hat. Wenn man es Ok findet, ohne Job zu leben, immer dasselbe Essen zu essen, mit 580 Personen unter ein und demselben Dach zu leben und dabei nur durch die Zeltwände getrennt zu sein. Wenn man es Ok findet, seine Kinder in eine improvisierte, nicht staatlich anerkannte Schule zu schicken, ohne Einkommen zu leben, mit dem Bewusstsein, dass man kaum etwas selber bestimmen kann, weder den Wohnort, noch die Nachbarn, die Essensausgabezeiten oder die eigene Zukunft. Wenn man es Ok findet so zu leben, ganz und gar abhängig von fremden Entscheidungen und politischen Vereinbarungen, auf Hilfe und Unterstützung angewiesen, dann hat man’s nicht so schlecht hier. Doch ich verstehe jeden Mann, jede Frau und jedes Kind, dem dies nicht genug ist. Den Rest des Beitrags lesen »

Es beginnt mit warten

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„Hmm, was soll ich sagen?“ fragten mich meine Familie und Freunde – „gute Reise“? „schöne Ferien“? „viel Spass“? „gutes Gelingen“? „pass auf dich auf“? – Viel Spass wünsche ich mir, an dem Ort den mich erwartet. In dem Elend, ein Moment der Unbekümmertheit. Doch nicht nur für mich. Vor Allem für sie! Schöne Ferien werden es bestimmt nicht. Eher ein Aufenthalt voller Erlebnisse und prägenden Erfahrungen. Gutes Gelingen? Das liegt nicht an mir. Ich kann nichts bewegen. Nichts, das die Situation wirklich verändert, verbessert oder beendet. Eine gute Reise? Das werde ich haben, mit grösster Wahrscheinlichkeit jedenfalls. Doch eine gute Reise bräuchten andere. Eine sichere Reise. Den Rest des Beitrags lesen »

Rettungsdecken und Wasserflaschen für Menschen auf der Flucht

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Es sind Bilder und Geschichten, die einem im Gedächtnis bleiben. Schreckliche Bilder. Herzzerreissende Geschichten. Traurige Szenen. Doch auch eine grosse Menschlichkeit. Es sind Bilder, die schwierig zu erzählen sind. Nicht, weil sie zu wenig Inhalt liefern, nein. Sie sind schwierig zu erzählen, weil man das Empfinden und diese Gefühle, kaum in Worte fassen kann. Vor einiger Zeit habe ich mich entschieden, aufzustehen, hinauszugehen und für meine Meinung hinzustehen (vorheriger Post). Hier nun also meine Erfahrungen aus Lesvos – oder zmindest ein Teil davon. Den Rest des Beitrags lesen »

Ich trau mich nicht und deshalb trau ich mich

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Ich und du, wir stehen hier. In der einen Hand ein Bier, in der anderen ein Stück Papier. Ein Bericht zu Gräueltaten, mit Menschen die durch Flüsse waten, die hohe Zäune erklimmen und durch tiefe Wasser schwimmen. Menschen, die getötet werden oder auf andere Weise sterben. Menschen die trauern, die weinen, die schreien und verzweifeln. Menschen, sich nach Sicherheit sehnen, nach Freiheit und Gerechtigkeit streben. Menschen die gezwungen werden gefährliche Wege zu gehen, ohne die Möglichkeit zurückzukehren. Menschen wie du und ich. Menschen mit Bildung, Menschen ohne Bildung. Menschen mit Familie, Menschen ohne Familie. Menschen mit andern Sprachen, anderen Kulturen, anderen Religionen und anderen Bräuchen. Doch eines sind sie alle… Den Rest des Beitrags lesen »

Technick – der Geschichten Untergang

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Es war einmal, da hat man sich noch Geschichten erzählt. Man hat sich erzählt, von windigen Böen, von rauschenden Meeren, von glänzenden Sonnen, unendlichen Höhen. Voller Farben, voller Formen , vor ganzen Heerschaaren von Zuhörern.

Man hat sich erzählt, von übertriebenen Festen und dazu diese übertriebenen Gesten, von wunderhübschen Szenen, die in sich schon an göttliche Schönheit lehnen, von Frauen, die nicht geizen, mit ihren Reizen, die bereitwillig ihre Beine spreizen, von Nächten voller Sex und Suff, von Tagen an der frischen Luft, von Stunden inmitten vom Frühlingsduft.

Man hat sich erzählt Den Rest des Beitrags lesen »