Mit der WG in Davos – im Kampf gegen Kälte, Kanten und Kneipenschläger

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4:15 Uhr, am Samstagmorgen. Der Kalte Wind pfeift um die Hausecken und geleitet die letzten Partygänger nach Hause. Lautes Gejohle und Gelächter durchbricht die Stille der Nacht, als einige von ihnen den Kampf gegen den eisbedeckten Boden verloren und mit allen vieren von sich gestreckt auf dem Rücken landeten. Andere schlafen um diese Uhrzeit denkt sich das gleich nebenan wohnende Grosi wahrscheinlich. Wir nicht. Denn Laura, Phippu und ich sind gerade frisch aufgestanden. Nach nur 2-3 Stunden Schlaf. Freiwillig. Wie dämlich ist das denn, könnte man meinen. Aber wir haben ja einen guten Grund dafür. Der Berg ruft!

Schon eine Zeit lang liegt der Schnee bis ins Flachland und dennoch haben es die meisten Skigebiete noch nicht geschafft, ihre Pisten in einen befahrbaren Zustand zu bringen. Durch die immer öfters auftauchenden Snowboard und Freeski Clips auf Facebook wird die Lust aufs selber fahren jedoch von Tag zu Tag grösser und so entschieden wir uns, den langen Weg auf uns zu nehmen und mit dem 4 Uhr 52 Zug in Richtung Davos loszufahren. Aber wenn wir schon so früh aufstehen müssen wollen wir uns natürlich auch etwas gönnen. Schon am Vorabend bereitete Laura also ein 5-Sterne Frühstück mit Mandarinen, Lachsbrötchen und Schaumwein vor. Aber natürlich sparen wir uns das Anstossen mit dem Schaumwein so lange auf, bis sich der Zug von Zürich wegbewegt. Wir wollen ja nicht, dass noch jemand denkt, wir freuen uns nach Zürich zu fahren! 😉 Dreieinhalb Stunden später sind wir dann endlich da, im Winterwunderland Davos. Die Berge herrlich Weiss, der Himmel aber leider auch. Aber auch das hat seinen Vorteil. Die Schönwetter(Ski)Fahrer trauten sich nämlich alle nicht aus ihren warmen Wohnungen raus und überliessen uns beinahe leere Pisten und, bei den Bahnen, eine Warteschlange, die man schon fast nicht mehr als Schlange bezeichnen konnte. Phippu, der erst sein drittes Mal auf einem Brett stand stellte sich erstaunlich gut an. Bei der Grösse würde man denken, dass er mehr Angst vor dem Umfallen hat. Diesem Klischee sagte er jedoch Furchtlos den Kampf an. Sogar in die Steilhänge fräste er die Kanten seines ausgeliehenen Brettes bis tief in die abwechselnd weiche und dann wieder eisige Piste. Auch Laura hatte sich ein Board ausgeliehen. Dabei hatte sie wahrscheinlich nicht daran gedacht, dass nicht jede Frau mit einer Körpergrösse um die 1.60 cm auch die Schuhgrösse 40! hat. Die beiden Schuhe reichten weit über den Rand hinaus und so sah das Carven etwa so aus, als wenn Michael Jackson sich auf seine Zehenspitzen stellte. Daneben versuchte ich mich immer wieder im Purzelbaumschlagen. In voller Fahrt. Freiwillig. Auf der Piste waren wir also ein super Trio. Aber nicht nur dort. Während der Mittagspause wärmten wir uns an ein paar Kaffee-Schnaps und einem Heizstrahler auf und legten dazu eine nicht unspektakuläre Tanzshow aufs Parkett. Gut, Parkett hatte es keines und als Show würde ich unsere mehr oder weniger rhythmischen Bewegungen eigentlich auch nicht bezeichnen, aber auf jeden Fall hatten wir unseren Spass und vor allem warm.

Bedenklich schlecht startete dann unser Abend. Jedenfalls für Phippu und mich. Wir verloren nämlich beim Jassen. Gegen eine Innerschweizerin. Trotz Französischen Karten. Frei…äh, natürlich Unfreiwillig. So mussten wir uns also eingestehen, dass unsere Prinzesssin Laura zur (Jass)Königin gekürt wurde. Unser Pech zog sich so durch den ganzen Abend. Statt grazil tanzende Ballerinas gab es bei der Apres-Ski-Party halbnackt herumspringende Footballspieler, statt Burgdorfer Bier Calanda Bräu, statt reizenden Dekoltées monströse Schnäuze und statt angenehmer weiblicher Zugbegleitung einen jungen Zürcher Entertainer (auch genannt Böhnli). Dieser „Böhnli“ wollte sich mit unserer, zu Hochform auflaufenden, Laura anlegen. Sein Mut wurde nicht belohnt. Nicht nur Laura, sondern auch seine Freunde gönnten sich ein paar Lacher auf seine Kosten. Man soll halt keine Löwin wecken.

So freuten wir uns nach dem Tag mit Alkohol zum Früstück, Blauen Flecken zum Zmittag und Diskussionsrunden zum Znacht also alle auf eine erholsame Nacht, welche keine werden sollte. Aber das ist eine andere Geschichte…

Ein Kommentar zu „Mit der WG in Davos – im Kampf gegen Kälte, Kanten und Kneipenschläger

    heidi bracher sagte:
    Januar 14, 2014 um 1:26 pm

    Bemerkenswert was alles bei dir in einem Tag Platz hat. Doch für eine Reise nach Davos lohnt sich das Frühaufstehen. Zudem ist dein Grosi ein grosser Davos-Fan, nur blöd dass das „cheibe“ Zürich noch dazwischen ist. Aber das liegt ja irgendwie in der Familie.

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