Sindos Griechenland

Die Letzten – die Vergessenen?

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Auch wenige Tage vor meiner Abreise wusste ich nicht wirklich, was mich in Sindos, nahe Thessaloniki in Griechenland, erwarten würde. Die beiden Camps für geflüchtete Menschen, in welchen Swisscross (www.swisscross.help) aktiv ist kenne ich zwar von meinem Einsatz im Sommer, doch in der Zwischenzeit hatte sich vieles verändert. Kurz vor meiner Ankunft wurden die Letzten Menschen aus dem Fabrikgebäude (ehemalige Ledergerberei) in Karamanlis rausgeholt. Bis zum Schluss lebten sie in Zelten auf dem kalten, kargen Betonboden in vier schlecht isolierten, tristen Hallen. Bis zum Schluss mussten sie fürs Essen anstehen, konnten ihre Kinder nicht in die öffentliche Schule schicken und wussten nicht, wie ihre Zukunft aussehen würde. Doch mehr und mehr wurden die Menschen in Wohnungen und Hotels untergebracht. Einige durften weiterreisen und in einem andere EU-Staat Asyl beantragen, andere gingen den riskanten Weg, mit Schmugglern. Weil sie nicht mehr warten konnten und weil sie ihr Schicksal nicht dem Zufall überlassen wollten. Wieso dem Zufall? Und wieso wollen sie nicht mehr warten? Den Rest des Beitrags lesen »

Best food in town

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So, jetzt geht’s also mal um den food. Äh, ums Essen. Ich schweife immer wieder ins Englische ab. Selbst wenn ich mit Schweizern spreche. That happens, wenn man immer zwischen Deutsch, Englisch, Französisch (ja, Französisch) sowie den paar Wörtern Kurdisch, Arabisch und Griechisch hin und her switcht. Doch für ein paar Dinge braucht’s keine Sprachkenntnisse. Fürs Lachen und fürs Essen. Und damit geht’s mir hier echt wunderbar. Den Rest des Beitrags lesen »

Was gibt’s, was fehlt?

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Es fehlt an nichts, wenn man sich mit wenig zufrieden gibt. Es gibt alles, was man braucht, wenn man keine Ansprüche hat. Wenn man es Ok findet, ohne Job zu leben, immer dasselbe Essen zu essen, mit 580 Personen unter ein und demselben Dach zu leben und dabei nur durch die Zeltwände getrennt zu sein. Wenn man es Ok findet, seine Kinder in eine improvisierte, nicht staatlich anerkannte Schule zu schicken, ohne Einkommen zu leben, mit dem Bewusstsein, dass man kaum etwas selber bestimmen kann, weder den Wohnort, noch die Nachbarn, die Essensausgabezeiten oder die eigene Zukunft. Wenn man es Ok findet so zu leben, ganz und gar abhängig von fremden Entscheidungen und politischen Vereinbarungen, auf Hilfe und Unterstützung angewiesen, dann hat man’s nicht so schlecht hier. Doch ich verstehe jeden Mann, jede Frau und jedes Kind, dem dies nicht genug ist. Den Rest des Beitrags lesen »

Es beginnt mit warten

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„Hmm, was soll ich sagen?“ fragten mich meine Familie und Freunde – „gute Reise“? „schöne Ferien“? „viel Spass“? „gutes Gelingen“? „pass auf dich auf“? – Viel Spass wünsche ich mir, an dem Ort den mich erwartet. In dem Elend, ein Moment der Unbekümmertheit. Doch nicht nur für mich. Vor Allem für sie! Schöne Ferien werden es bestimmt nicht. Eher ein Aufenthalt voller Erlebnisse und prägenden Erfahrungen. Gutes Gelingen? Das liegt nicht an mir. Ich kann nichts bewegen. Nichts, das die Situation wirklich verändert, verbessert oder beendet. Eine gute Reise? Das werde ich haben, mit grösster Wahrscheinlichkeit jedenfalls. Doch eine gute Reise bräuchten andere. Eine sichere Reise. Den Rest des Beitrags lesen »